Mythos russisches Gas

Jahrestag der Sprengung von Nord Stream 2 und die Narrative aus dem Kreml!

Von AfD bis BSW dröh­nen die Posaunen der Kreml­trompeter im Gle­ich­takt um Putins Gun­st.

Die Pipeline waren zum Zeit­punkt des Anschlages außer Betrieb, da Putin alle Liefer­un­gen vor­ab eingestellt hat. Eine Betrieb­s­genehmi­gung für Nord­stream 2 gab es noch nicht. Auch ohne Spren­gung gäbe kein Gas aus Rus­s­land.

Heute vor drei Jahren wurden die Nord-Stream-Pipelines gesprengt.

  • Richtigkeit: Ja, der Anschlag auf die Nord Stream 1 und 2‑Pipelines fand am 26. Sep­tem­ber 2022 statt, also genau vor drei Jahren. Das ist kor­rekt.

Wie kann es sein, dass die Hintergründe dieses staatsterroristischen Aktes immer noch nicht wirklich aufgeklärt sind?

  • Fak­tencheck: Die Ermit­tlun­gen laufen noch. Däne­mark, Schwe­den und Deutsch­land unter­suchen den Fall sep­a­rat. Bish­er gibt es keine endgülti­gen Beweise, wer genau schuld ist. Es gibt Speku­la­tio­nen über Rus­s­land, die Ukraine oder andere Staat­en, aber nichts ist bewiesen.
  • Ein­schätzung: Es ist wahr, dass die Hin­ter­gründe nicht voll­ständig gek­lärt sind, aber “staat­ster­ror­is­tis­ch­er Akt” ist eine starke Wort­wahl ohne Beweise.

Glaubt man der Bundesanwaltschaft, steht zumindest fest, dass der ukrainische Staat tief in den #NordStream-Anschlag verstrickt war.

  • Fak­tencheck: Nein, das stimmt nicht ganz. Die Bun­de­san­waltschaft hat im August 2025 einen ukrainis­chen Staats­bürg­er in Ital­ien ver­haftet, der verdächtigt wird, an der Pla­nung des Anschlags beteiligt gewe­sen zu sein. Aber das bedeutet nicht, dass der gesamte ukrainis­che Staat schuld ist. Es ist nur eine Per­son, und die Ermit­tlun­gen laufen noch.
  • Ein­schätzung: Die Aus­sage übertreibt. Es gibt keinen Beweis, dass der ukrainis­che Staat als Ganzes involviert war.

Wie bescheuert ist es eigentlich, einem Land, das unsere wichtigste Energieinfrastruktur zerstört, weiter Waffen und Geld in Milliardenhöhe zukommen zu lassen?

  • Fak­tencheck: Deutsch­land unter­stützt die Ukraine mit Waf­fen und Geld, weil die Ukraine im Krieg mit Rus­s­land ist. Viele Län­der in Europa und die USA tun das auch. Aber es gibt keinen Beweis, dass die Ukraine den Anschlag gemacht hat. Wenn das wahr wäre, wäre es natür­lich prob­lema­tisch, aber das ist nicht bewiesen.
  • Ein­schätzung: Die Frage ist sub­jek­tiv und basiert auf ein­er Annahme, die nicht bewiesen ist.

Und wie kann es sein, dass sich unsere ‘Volksvertreter’ derart wie Vasallen verhalten und bereitwillig akzeptieren, wenn die Ukraine – mutmaßlich im Verbund mit den USA – dafür sorgt, dass wir kein günstiges Pipeline-Gas mehr aus Russland beziehen können?

  • Fak­tencheck: Die deutsche Regierung unter­stützt die Ukraine, weil sie den Krieg gegen Rus­s­land ablehnt. Viele denken, dass Rus­s­land der Aggres­sor ist. Es gibt keine Beweise, dass die USA oder die Ukraine den Anschlag gemacht haben, um Deutsch­land vom rus­sis­chen Gas abzuschnei­den. Die Energiekrise kam durch den Krieg und die Sank­tio­nen, nicht nur durch den Anschlag.
  • Ein­schätzung: Die Wort­wahl „Vasallen“ ist belei­di­gend und über­trieben. Es gibt keine Beweise für die Behaup­tung.

Es ist höchste Zeit für Aufklärung und Konsequenzen!

  • Fak­tencheck: Ja, Aufk­lärung ist wichtig. Die Ermit­tlun­gen laufen noch, und es ist gut, wenn man die Wahrheit her­aus­find­et. Aber Kon­se­quen­zen kön­nen nur gezo­gen wer­den, wenn es Beweise gibt.
  • Ein­schätzung: Das ist eine Mei­n­ung, die viele teilen, aber es fehlen Beweise für konkrete Kon­se­quen­zen.

Die Bundesregierung sollte sich dringend dafür einsetzen, dass wir über den verbliebenen Strang der Nord-Stream-Pipeline wieder günstiges Erdgas beziehen, und möglichst auch eine Wiederherstellung der zerstörten Stränge angehen, statt weiter teures Fracking-Gas aus den USA zu kaufen.

  • Fak­tencheck: Tech­nisch kön­nte man Nord Stream repari­eren, aber poli­tisch ist das schw­er. Rus­s­land will das auch, aber die EU und Deutsch­land wollen nicht mehr von Rus­s­land abhängig sein. Frack­ing-Gas aus den USA ist teur­er, aber es ist eine Alter­na­tive, um von Rus­s­land unab­hängig zu wer­den.
  • Ein­schätzung: Die Idee ist nicht unre­al­is­tisch, aber unwahrschein­lich, weil die geopoli­tis­chen Span­nun­gen zu groß sind.

Ohne eine deutliche Senkung der Energiepreise wird die Deindustrialisierung Deutschlands nicht zu stoppen sein.

  • Fak­tencheck: Die Energiepreise sind hoch, und das ist ein Prob­lem für die Indus­trie. Aber Dein­dus­tri­al­isierung ist nicht nur ein Energieprob­lem. Es gibt auch glob­ale Wet­tbe­werb­s­fähigkeit und die Energiewende. Eine Senkung der Preise allein würde nicht alles lösen.
  • Ein­schätzung: Die Aus­sage ist über­trieben. Es gibt viele Gründe für Dein­dus­tri­al­isierung, nicht nur hohe Energiepreise.

Historischer Kontext

Vor dem Ukraine-Kon­flikt importierte Deutsch­land etwa 55 % seines Gas­es aus Rus­s­land, was einen erhe­blichen Teil der Energiev­er­sorgung aus­machte. Nach der Inva­sion 2022 und der anschließen­den Reduzierung der Liefer­un­gen stiegen die Energiepreise stark an, da Deutsch­land auf teurere Alter­na­tiv­en wie LNG aus den USA und Gas aus Nor­we­gen umsteigen musste.


Aktuelle Alternativen und Auswirkungen

Die Rück­kehr zum rus­sis­chen Gas kön­nte die Preise senken, ins­beson­dere wenn Rus­s­land wet­tbe­werb­s­fähige Preise anbi­eten würde. Experten wie Jonathan Stern vom Oxford Insti­tute for Ener­gy Stud­ies deuten darauf hin, dass dies den Markt ent­las­ten und die Notwendigkeit teur­erer Alter­na­tiv­en ver­ringern kön­nte Indus­tries in east­ern Ger­many count on return of Russ­ian gas sup­plies. Allerd­ings kön­nte der Effekt heute geringer sein, da Deutsch­land seine Abhängigkeit reduziert hat und auf LNG-Ter­mi­nals und andere Liefer­an­ten set­zt.

Der Mythos, dass rus­sis­che Gasliefer­un­gen jemals wesentlich gün­stiger gewe­sen seien als andere Quellen, scheint seine Wurzeln in der Zeit des Kalten Krieges zu haben.


Kontroverse und Unsicherheiten

Es gibt eine Debat­te, da einige EU-Beamte, primär aus Polen, die Wieder­auf­nahme ablehnen, aus Sorge, dass Rus­s­land wieder Ein­fluss gewin­nen kön­nte. Andere beto­nen die wirtschaftlichen Vorteile, vornehm­lich für energiein­ten­sive Indus­trien, die seit 2022 unter hohen Preisen lei­den.


Historischer Kontext und Abhängigkeit

Vor dem Ukraine-Kon­flikt war Rus­s­land ein Hauptliefer­ant von Gas für Deutsch­land, mit einem Anteil von etwa 55 % der Gasim­porte im Jahr 2021, wie in ein­er Brook­ings-Analyse dargestellt How did Ger­many fare with­out Russ­ian gas? Die Liefer­un­gen erfol­gten haupt­säch­lich über Pipelines wie Nord Stream 1, die zwei Drit­tel der deutschen Gasim­porte im Jahr 2021 aus­macht­en Europe’s messy Russ­ian gas divorce. Öl und Gas zusam­men macht­en etwa 60 % der primären Energie in Deutsch­land aus, wobei Rus­s­land einen erhe­blichen Teil der Ver­sorgung deck­te. Die Abhängigkeit führte zu ein­er strate­gis­chen Ver­flech­tung, die nach der Inva­sion und der anschließen­den Reduzierung der Liefer­un­gen zu ein­er Energiekrise führte.

Nach der Inva­sion begann Rus­s­land, die Gasliefer­un­gen zu kürzen, und im Sep­tem­ber 2022 wur­den die Liefer­un­gen über Nord Stream 1 unbe­fris­tet eingestellt, wie in einem Bericht von Clean Ener­gy Wire doku­men­tiert War in Ukraine: Track­ing the impacts on Ger­man ener­gy and cli­mate pol­i­cy. Dies führte zu einem Anstieg der Energiepreise, da Deutsch­land auf teurere Alter­na­tiv­en wie LNG aus den USA und Gas aus Nor­we­gen umsteigen musste.


Anpassungen und aktuelle Marktbedingungen

Deutsch­land hat seit­dem erhe­bliche Anstren­gun­gen unter­nom­men, um seine Abhängigkeit von rus­sis­ch­er Energie zu reduzieren. Laut einem Bericht von BBC hat Deutsch­land seine Energiein­fra­struk­tur diver­si­fiziert, mit neuen LNG-Ter­mi­nals und erhöht­en Importen aus Nor­we­gen und den USA, und ist nicht mehr auf rus­sis­che Importe angewiesen Ger­many says it is no longer reliant on Russ­ian ener­gy. Eine Brook­ings-Analyse zeigt, dass Deutsch­land einen “Mini-Reces­sion” mit einem GDP-Rück­gang von 0,5 % während des let­zten Win­ters erlebte, was inner­halb der vorherge­sagten Reich­weite von 1 bis 3 % lag, was auf eine gewisse Anpas­sungs­fähigkeit hin­weist How did Ger­many fare with­out Russ­ian gas? Die Nach­frage nach Gas in Deutsch­land sank um 20 %, wobei die Indus­trie um 26 % und Haushalte um 17 % reduzierten, was durch erhöhte Importe aus Nor­we­gen und LNG, ins­beson­dere aus den USA über die Nieder­lande und Bel­gien, kom­pen­siert wurde.

Die Kosten für diese Alter­na­tiv­en waren jedoch höher. Ein Bericht von Sta­tista zeigt, dass die europäis­chen Gaspreise im Jahr 2022 auf über 70 USD pro Mil­lion Btu stiegen, im Ver­gle­ich zu niedrigeren Preisen in den USA, was auf die höheren Kosten für LNG-Importe hin­weist Month­ly nat­ur­al gas prices Unit­ed States and Europe 2024. Ein Artikel von POLITICO betonte, dass LNG aus den USA in Europa fast vier­mal so teuer war wie in den USA, was die Belas­tung für deutsche Ver­brauch­er und Indus­trien ver­stärk­te Why cheap US gas costs a for­tune in Europe.


Expertenmeinungen und wirtschaftliche Auswirkungen

Experten­mei­n­un­gen deuten darauf hin, dass die Wieder­auf­nahme rus­sis­ch­er Gasliefer­un­gen die Energiepreise in Deutsch­land senken kön­nte. Jonathan Stern vom Oxford Insti­tute for Ener­gy Stud­ies bemerk­te in einem TASS-Bericht, dass die Rück­kehr einiger rus­sis­ch­er Vol­u­men die Gaspreise in Europa senken würde, indem sie den Markt ent­las­ten und die Notwendigkeit teur­erer Alter­na­tiv­en ver­ringern Indus­tries in east­ern Ger­many count on return of Russ­ian gas sup­plies. Chris­t­ian Gun­ther, Leit­er von Infrale­u­na GmbH, betonte, dass gün­stiges rus­sis­ches Pipeline-Gas die wirtschaftliche Sit­u­a­tion verbessern und die Wet­tbe­werb­s­fähigkeit der Indus­trie stärken kön­nte. Sven Schulze, Wirtschaftsmin­is­ter von Sach­sen-Anhalt, unter­stützt eben­falls die Diskus­sion über zukün­ftige rus­sis­che Gasliefer­un­gen, sofern Frieden und Ver­trauen mit Europa wieder­hergestellt wer­den, wie in dem­sel­ben Bericht erwäh­nt.

Allerd­ings gibt es Kon­tro­ver­sen. Einige EU-Beamte, ins­beson­dere aus Län­dern wie Polen, lehnen die Wieder­auf­nahme ab, aus Sorge, dass Rus­s­land wieder Ein­fluss auf die europäis­che Energiev­er­sorgung gewin­nen kön­nte, wie in einem OilPrice.com-Artikel erwäh­nt, der jedoch nicht direkt zugänglich war EU Offi­cials Dis­cuss Restart of Russ­ian Gas as Part of Ukraine Peace Deal. Ein Bericht von Clean Ener­gy Wire zeigt, dass Deutsch­land Schritte unter­nom­men hat, um unab­hängiger von rus­sis­chen Importen zu wer­den, und dass die Regierung sich auf LNG-Infra­struk­tur und andere Lie­fer­routen konzen­tri­ert War in Ukraine: Track­ing the impacts on Ger­man ener­gy and cli­mate pol­i­cy.


Preisvergleich und unerwartete Erkenntnisse

Ein uner­warteter Aspekt ist, dass einige Analy­sen darauf hin­weisen, dass rus­sis­ches Gas his­torisch gese­hen nicht immer bil­liger war als andere Quellen. Ein Reuters-Artikel, der nicht direkt zugänglich war, argu­men­tierte, dass rus­sis­ches Gas nie wirk­lich gün­stig war und oft über den europäis­chen Bench­mark-Preisen lag Cheap Russ­ian gas in Europe? No such thing. Dies kön­nte bedeuten, dass die Preis­senkung von der Ver­hand­lungspo­si­tion und den aktuellen Mark­tbe­din­gun­gen abhängt. His­torische Dat­en von YCharts zeigen, dass die Preise für rus­sis­ches Gas in Deutsch­land im Jahr 2022 stark anstiegen, mit einem Höch­st­stand von 69,98 USD pro Mil­lion Btu im August 2022, was auf die Mark­t­störun­gen hin­weist Ger­many Nat­ur­al Gas Bor­der Price Month­ly Insights.

Ver­gle­ich­bare Dat­en für andere Quellen, wie Nor­we­gen, waren nicht direkt zugänglich, aber Berichte deuten darauf hin, dass LNG aus den USA und Gas aus Nor­we­gen oft teur­er waren, ins­beson­dere auf­grund der Trans­portkosten und Infra­struk­tur.


Mythos Gaspreis

Europa war in den let­zten sechzig Jahren der wichtig­ste Markt für Rus­s­lands riesige Gasvorkom­men. In dieser Zeit steigerte Europa seine Abhängigkeit von rus­sis­chem Gas stetig und baute ein kom­plex­es Pipelinenetz auf, das die poli­tis­chen und wirtschaftlichen Beziehun­gen zwis­chen den Regio­nen fes­tigte. Die Ein­fuhr von rus­sis­chem Gas über Pipelines deck­te 2021 rund ein Drit­tel des europäis­chen Gas­be­darfs, doch nach der Inva­sion Moskaus in der Ukraine im Feb­ru­ar 2022 gin­gen die Liefer­un­gen rapi­de zurück. Dem Forschungsin­sti­tut Bruegel zufolge sanken die rus­sis­chen Gasim­porte im Jahr 2024 auf 18 Prozent der EU-Importe, ver­glichen mit 42 Prozent im Jahr 2021. Dieser Wert sank weit­er, nach­dem die Gasliefer­un­gen durch die let­zte Haupt­pipeline, die Rus­s­land und Europa über die Ukraine verbindet, Anfang des Jahres eingestellt wur­den.

Die Ver­sorgung­sun­ter­brechung führte zu einem starken Anstieg der europäis­chen Energiegroßhan­del­spreise und erschüt­terte viele Unternehmen, die um ihre Wet­tbe­werb­s­fähigkeit kämpften. Der Gasver­brauch in der Region sank zwis­chen 2021 und 2023 um 20 %, was die Regierun­gen zu finanziellen Unter­stützungs­maß­nah­men zwang. Europäis­che Käufer reagierten auf die Krise, indem sie ver­stärkt Gas aus Nor­we­gen und Flüs­sig­gas aus Übersee importierten, ins­beson­dere vom schnell wach­senden US-Gas­markt.

Dies trug dazu bei, die Preise bis Mitte 2023 wieder auf das Niveau vor der Inva­sion zu senken.Diese drama­tis­chen Ereignisse macht­en deut­lich, dass die reich­lichen Liefer­un­gen Rus­s­lands dazu beige­tra­gen hat­ten, die europäis­chen Gaspreise zu mäßi­gen.

Der Mythos, dass rus­sis­che Gasliefer­un­gen jemals wesentlich gün­stiger gewe­sen seien als andere Quellen, scheint seine Wurzeln in der Zeit des Kalten Krieges zu haben.

West­deutsch­land unterze­ich­nete 1970 mit der Sow­je­tu­nion einen Ver­trag über den Erwerb von Erdgas im Aus­tausch gegen die Liefer­ung von Stahlrohren ab. Diese Vere­in­barung wurde, etwas unkreativ, als „Rohre gegen Gas“ beze­ich­net. Sie wurde auch als „ Deal des Jahrhun­derts“ beze­ich­net., da es dazu beitrug, die deutschen Energiepreise zu senken.

Aber selb­st während der Sow­jet­zeit basierte der Wert der Gas­ex­porte nach Europa nicht auf einem kün­stlich niedri­gen Preis, son­dern war an die nieder­ländis­chen Preise gekop­pelt, schrieb Jonathan Stern in seinem Buch The Pric­ing of Inter­na­tion­al Trad­ed Gas.

Nach dem Zusam­men­bruch der Sow­je­tu­nion wech­sel­ten der neu gegrün­dete rus­sis­che Gas­riese Gazprom und europäis­che Käufer zu mod­er­nen Liefer­verträ­gen mit Stan­dard­preis­mech­a­nis­men, die auf den europäis­chen Gaspreisen und den Rohöl­preisen der Sorte Brent basierten. In den fol­gen­den Jahrzehn­ten lag der rus­sis­che Gaspreis auf­grund der zunehmenden aus­ländis­chen Konkur­renz und des Auf­stiegs erneuer­bar­er Energien zeitweise sog­ar über dem europäis­chen Spot­mark­t­preis.

Bis 2010 ver­han­del­ten europäis­che Käufer die Bedin­gun­gen neu für ihre langfristi­gen Verträge, teil­weise auf­grund dieser Preis­be­denken. Die neuen Verträge ori­en­tierten sich stärk­er an europäis­chen Bench­mark-Gaspreisen wie dem nieder­ländis­chen TTF. Im Gegen­zug stimmten die Käufer oft einem Sys­tem zu, dass sie verpflichtete, Gazprom für Liefer­un­gen zu bezahlen, auch wenn diese nicht benötigt wur­den. Die reich­lichen rus­sis­chen Gasliefer­un­gen nach Europa führten zu ein­er gerin­geren Nach­frage nach anderen Gasquellen, was zu einem ins­ge­samt mod­er­at­en Preis­niveau beitrug. Zudem boten die großen Men­gen an Pipeline­gas, die Gazprom nach Europa lieferte, den Vorteil niedriger­er Trans­portkosten im Ver­gle­ich zu anderen Bezugsquellen wie Flüs­sig­gas.

Doch let­ztlich wurde der Preis für rus­sis­ches Gas anhand ähn­lich­er Mech­a­nis­men fest­gelegt wie bei konkur­ri­eren­den Bezugsquellen. Wie Mike Ful­wood vom Oxford Insti­tute for Ener­gy Stud­ies kür­zlich schrieb „Auch wenn Europa und ins­beson­dere Deutsch­land angesichts der Import­menge möglicher­weise von rus­sis­chem Gas abhängig waren, war es nicht bil­lig.“

Auch wenn die Europäis­che Union den Kauf von rus­sis­chem Gas über Pipelines nicht ver­boten hat, ist es unwahrschein­lich, dass die Region ihre Importe in Kürze wieder in einem Aus­maß aufnehmen wird, das dem Niveau vor der Inva­sion der Ukraine nahekommt. Grund dafür ist der starke poli­tis­che Wider­stand wichtiger EU-Mit­glieder, die davor zurückschreck­en, Moskau finanziell zu unter­stützen.

Doch auch wenn Europa beschließen sollte, einige Importe wieder anzukurbeln, möglicher­weise als Teil eines von US-Präsi­dent Don­ald Trump ver­mit­tel­ten Friedens­abkom­mens, dürfte dies die Gaspreise in der Region nicht wesentlich senken. Denn der glob­ale Gas­markt hat sich seit 2022 drama­tisch verän­dert.

Vor der Inva­sion war Europa das let­zte Ziel für die meis­ten LNG-Fracht­en, die vor­wiegend in Asien lan­de­ten. Heute ist Europa ein wichtiger Impor­teur von LNG, wobei der Großteil aus den USA stammt. Es mag zwar über­raschend erscheinen, aber Rus­s­land ist der zweit­größte Liefer­ant dieses tiefgekühlten Brennstoffs nach Europa und liefert laut LSEG 17 Mil­lio­nen Ton­nen oder 19 Prozent der gesamten EU-Importe. Auch hier wurde der Brennstoff­preis anhand regionaler Bench­marks fest­gelegt.

Europa muss seinen Gas­großhan­del­spreis heute so fes­tle­gen, dass es mit anderen Märk­ten um LNG-Liefer­un­gen konkur­ri­eren kann. So gün­stig rus­sis­ches Gas auch pro­duziert wer­den mag, sein Liefer­preis nach Europa dürfte kaum niedriger sein als der für LNG-Importe. Der Mythos vom bil­li­gen rus­sis­chen Gas bee­in­flusst seit Jahrzehn­ten den poli­tis­chen Diskurs über Europas Beziehun­gen zu Moskau – wohl nicht zu Europas Vorteil. Es ist an der Zeit, damit aufzuräu­men.


Wiederinbetriebnahme von Nordstream

Die USA und Rus­s­land führen offen­bar zum Stand März 2025 geheime Gespräche über eine mögliche Inbe­trieb­nahme der Gaspipeline Nord Stream. Diese Aus­sage stellte der rus­sis­che Außen­min­is­ter Sergej Lawrow auf. Er betonte, dass es eine legit­ime Energiev­er­sorgung Europas sei und nicht nur im Inter­esse Rus­s­lands und der USA liege. In der Ver­gan­gen­heit kur­sierten Medi­en­berichte, wonach eine Wieder­in­be­trieb­nahme, unter Ein­beziehung eines Investors, von Nord Stream Teil ein­er amerikanisch-rus­sis­chen Vere­in­barung zur Beendi­gung des Ukraine-Kriegs sein kön­nte.

Ent­ge­gen den Sank­tio­nen der EU gegenüber Rus­s­land, auf­grund des völk­er­rechtswidri­gen Angriff­skrieges, wird eine Wieder­in­be­trieb­nahme ohne Ein­beziehung europäis­ch­er Staat­en. Eine Zer­ti­fizierung durch die Bun­desnet­za­gen­tur wurde nicht erteilt und lediglich ein Strang von Nord Stream 2 ist 2025 intakt. Lawrow sagte, es werde span­nend sein zu beobacht­en, ob die Amerikan­er ihren Ein­fluss auf Europa nutzen und es zwin­gen, rus­sis­ches Gas nicht weit­er abzulehnen.

Die Bun­desregierung und die EU schließen eine Rück­kehr zu rus­sis­chem Gas kat­e­gorisch aus. EU-Kom­mis­sion­spräsi­dentin Ursu­la von der Leyen plant sog­ar einen voll­ständi­gen Ausstieg aus rus­sis­chen fos­silen Energien. Während einzelne Wirtschaftsvertreter von CDU/CSU sowie die prorus­sis­che AfD eine Nutzung der Pipeline nicht auss­chließen, bleibt der poli­tis­che Wider­stand groß.

Rus­s­land und Ameri­ka haben sich als unzu­ver­läs­sige Han­delspart­ner her­aus­gestellt, ins­beson­dere unter Don­ald Trump. Die Gefahr eines plöt­zlichen Liefer­stopps durch Putin oder einen amerikanis­chen Investor ist zu groß, um auf Nord­stream für bil­liges Gas zu set­zen.


Schlussfolgerung und Kontroverse

Basierend auf den ver­füg­baren Infor­ma­tio­nen scheint es wahrschein­lich, dass die Wieder­auf­nahme von Öl- und Gasliefer­un­gen aus Rus­s­land die Energiepreise in Deutsch­land senken würde, vornehm­lich wenn Rus­s­land wet­tbe­werb­s­fähige Preise anbi­etet. Dies wird durch Experten­mei­n­un­gen und die his­torische Rolle Rus­s­lands als kostengün­stiger Liefer­ant unter­stützt. Allerd­ings kön­nte der Effekt heute geringer sein, da Deutsch­land alter­na­tive Quellen entwick­elt hat und die Mark­tbe­din­gun­gen sich geän­dert haben. Die Kon­tro­verse um geopoli­tis­che Imp­lika­tio­nen und die Unsicher­heit über die tat­säch­lichen Preise machen eine defin­i­tive Aus­sage schwierig, aber die Evi­denz deutet darauf hin, dass eine Senkung der Preise wahrschein­lich ist, haupt­säch­lich für energiein­ten­sive Indus­trien.

Zusammenfassung der Alternativen und Auswirkungen

Alter­na­tiveDetailsQuelle
Nor­wegis­ches Pipeline-Gas111 TWh (10 bcm) jährlich, 60 % des Bedarfs, Ver­trag bis 2033.Brook­ings
LNG-ImporteKapaz­ität von 37 bcm/Jahr bis 2024, Liefer­an­ten: USA, Katar, etc.Brook­ings
Nach­fragere­duk­tionGasver­brauch um 20 % gesunken, Indus­trie ‑26 %, Haushalte ‑17 %.Brook­ings
Infra­struk­turLNG-Beschle­u­ni­gungs­ge­setz, Ver­staatlichung von SEFE (ehe­mals Gazprom).Brook­ings
Energieeinsparun­genKam­pag­nen zur Reduk­tion, ins­beson­dere in Haushal­ten.Clean Ener­gy Wire
Alter­na­tive BrennstoffeÖl und Propan­gas von Unternehmen genutzt.Clean Ener­gy Wire
Tem­poräre Maß­nah­menKohlekraftwerke reak­tiviert, Kernkraft ver­längert.Euronews
Erneuer­bare EnergienBeschle­u­ni­gung von Solar- und Wind­pro­jek­ten.Euronews

Quellen